profil - 05/2005 - 31.1.2005 - kultur Rahmenbedingungen. Im Künstlerhaus wirft eine Ausstellung einen Blick auf alternative Kunstszenen. Die Kunst beschäftigt sich wieder mal mit einem ihrer Lieblingsthemen: mit sich selbst. "UPDATE. kunstrukturenutzen&schaffen" lautet der orthographisch kapriziöse Titel einer noch bis Anfang März laufenden Ausstellung im Wiener Künstlerhaus, die sich mit dem weitläufigen Feld der Rahmenbedingungen von Kunst auseinander setzt. Dabei beschränkt sich Kurator Lorenz Seidler auf die alternative Wiener Szene - und dieses Unterfangen klappt besser, als man zunächst vermutet. So begrüßt einen gleich das "Selbstporträt" des von der Künstlergruppe monochrom erfundenen Künstlers Georg Paul Thomann; eine ebenso fiktive "Gruppe Or-Om" erklärt daneben Baumärkte kurzerhand zu Galerien und deren Warenangebot zu Kunstwerken. In einem eher halblustigen Video imitiert das Kollektiv t.a.s.c. wien schließlich eine Jurysitzung, in der über Kunstwerke entschieden wird. Auf der anderen Seite geht es um ökonomische Fragen und um die Diskussion, das viele Künstler auch abseits der Kunstproduktion in den Bereichen wie Grafik, Mode oder Design arbeiten - und hier wird es ein wenig schwammig: textile Kleinodien von der "Boutique Gegenalltag" sind nett anzusehen, sprengen aber den Rahmen. Dennoch rollt die Ausstellung das Thema sinnvoll auf - und zwar als vernünftige Mischung von Kunstwerken und Konzepten (etwa als Zeitungeen oder als Schulprojekte), die sich ebenfalls innerhalb des Kunstbetriebs bewegen. Spannend, witzig, selbst-ironisch. (Ni.S.)